Unsere Schwedenfahrt 2021
Der Westflügel fährt tatsächlich wieder in die Ferien nach Langasjönäs in Schweden!
Lange haben wir diese Reise geplant, immer zwischen Hoffen und Bangen, wahrscheinlich dürfen wir dieses Jahr in den Urlaub nach Schweden fahren, schließlich sind wir alle gegen das Coronavirus doppelt geimpft, dann jedoch nun die ansteigende Inzidenz, wird sie diese so ersehnte Auszeit doch noch verhindern..
Letztes Jahr gab es keine Chance für eine Urlaubsreise, wir waren seit April nur zu Hause, voller Disziplin und mit ziemlich viel Vernunft, tatsächlich die meiste Zeit über mit einer Konsequenz, die alle Beteiligten erstaunte, häufig galt die Verwunderung dem eigenen Können.
Dieses Jahr haben wir in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt des Landkreises einen genauen Fahrplan entwickelt, der es uns möglich macht, die Reise anzutreten.
Geimpft sind alle Teilnehmer, 25 Bewohner und 9 Mitarbeiter.
Gestern nachmittag haben wir alle einen Test machen lassen, darüber ein Zertifikat erhalten.
Alle Teilnehmer an der Reise sind negativ getestet.
Unsere Impfbescheinigung und das Testzertifikat liegen im Bus bereit, für Kontrollen an den Grenzen, bei Aus- und wieder Einreise nach Deutschland.
Alle Ausweise und Krankenkassenkarten sind aktuell. Die Auslandskrankenversicherung ist für alle Teilnehmer der Reise abgeschlossen und bezahlt, die Medikamente sind gestellt, kontrolliert und eingepackt.
Die Bewohner haben ihre Koffer nach Packliste gepackt und abgegeben, damit nicht bis zum letzten Moment der Inhalt noch immer wieder verändert wird. (Erfahrungswert aus dem letzten Reisen)
Die üblichen 2 Hunde sind noch einmal für Schweden geimpft, wir sind alle gespannt, wie Ella, unser neuer junger Hund, die Reise bewältigt. Sie war noch nie verreist, bewältigt erst seit einigen Tagen Treppen hoch und auch wieder hinunter. Sie war noch nie aus dem vertrauten Umfeld heraus, ist sehr groß und stark und leicht aufgeregt. Mal sehen, wie es gehen kann…Wachhundeigenschaften hat sie auch schon entwickelt.
Die Reise ist vom 22.08. bis zum 29.08. geplant.
Von den 34 Teilnehmern sind 9 Neulinge, waren noch nicht mit uns auf Schwedenreise und sind ganz schön gespannt, wenn nicht aufgeregt erwartungsvoll, was sie erwartet.
Das Wetter in Nordeutschland soll nicht gut sein, schon bei der Abreise droht laut Wettervorhersage heftiger Regen mit Wind und niedrigen Temperaturen. Wir packen deshalb noch warme Jacken und Regenzeug ein.
Die Fahrt findet mit 5 Neunsitzerbussen statt, einer gehört uns, 4 haben wir mühsam mieten können, es ist nach dem letzten Jahr ein großer Mangel an Mietbussen vorhanden. Letztes Jahr kam es mangels Nachfrage zu vielen Verkäufen von Bussen, dieses Jahr gab es keine neuen Busse zu kaufen, es fehlten Chips, um die Busse betriebsfähig ausliefern zu können.
Wie immer starteten wir heute morgen um 5.55Uhr pünktlich. Alle waren wach, guter Dinge und reisebereit. Jeder hatte gestern beim Probefahren seinen Sitzplatz kennengelernt und für gut befunden. So blieb es heute während der gesamten Fahrt. Es blieb die gute Stimmung, die Straßen waren gut zu befahren, die Pausen entspannt und friedlich, die Fähre sah uns, sagte, kommt her, ich fahre gleich los und so kam es, dass wird sehr zügig voran kamen. Die Kontrollen in Dänemark betrafen nur einen Bus, alles Nachgefragte war komplett vorhanden, es konnte weiter gehen.
Das Wetter zu Hause war tatsächlich durch Gewitter, Starkregen und fallender Temperatur äußerst schlecht, wir begannen unseren Urlaub mit Sonnenschein in herrlicher Landschaft, Inselhoping in Dänemark, beeindruckende Brücke zwischen Kopenhagen und Malmö, freie Straßen, entspannte Stimmung in den Autos. Komplikationslos erreichten wir um16 Uhr den Langasjönäs Campingplatz und unsere Hütten.
Alle packten mit an, die Busse wurden leergeräumt, alles auf die Hütten verteilt. Dann Betten bezogen, alles eingeräumt, Kaffee gekocht und auf der Terrasse getrunken, also locker gechillt, Urlaubsbeginn.
Abends gab es hot dogs, für manchen eines, für einige mehr.
Zum Blitzlicht trafen wir uns noch an der Feuerstelle, es war Klasse, die einzelnen Stimmen zu hören. Resultat: Der erste Tag ist für alle eine Freude gewesen.
Wir haben uns für morgen früh zum Frühstück mit frischen Brötchen aus dem Konsum verabredet ( 80 sind bestellt..) und hoffen nun auf eine ruhige Nacht.
Montag, erster Tag in Schweden
Der See ist früh morgens kosmisch, der Nebel steigt großflächig aus dem Wasser, die Sonne geht auf, das Licht möchte man nie mehr vergessen.
Ich treffe erstaunlich viele Bewohner und Mitarbeiter früh am See. Besonders fasziniert sind die Neulinge, so wunderbar hätten sie sich Schweden nicht vorgestellt.
Die Stimmung ist ruhig und friedlich, irgendwie unwirklich.
Um halb neun Uhr fahren wir los, um die 80 bestellten Brötchen abzuholen.
Ich mache mir ein wenig Sorgen, weil ich die Brötchen von Deutschland aus per Telefon auf schwedisch bestellt habe. Mein Schwedisch ist eingerostet, ich bin völlig außer Übung.
Nein, nicht ganz, ich frage nach und die 80 Brötchen stehen für uns bereit.
Also zurück zu den Hütten, die Brötchen werden verteilt, schmecken allen gut.
Nach dem ausgiebigen Frühstück wollen wir erstmal eine Runde um den Campingplatz machen, vielleicht, wenn es geht, etwas weiter zum Ufer des nächsten wunderschönen Sees.
Das Wetter geht nicht besser, Sonne, etwas Wind, blauer Himmel.
Die Hunde nehmen wir auch mit.
Ella hatte in der Nacht nicht viel geschlafen. Sie war das ersten Mal in ihrem Lebens an einem fremden Ort, auch Junos Gelassenheit konnte sie nicht beruhigen. Sie versuchte nachts ein ums andere Mal, in mein Bett zu gelangen, konnte sich auf nichts anderes einlassen. Ganz schön anstrengend für alle.
Tagsüber haben Juno und Ella sich dann auch noch von der Leine draußen vor der Hütte losgerissen, um einem vorbeilaufendem Hund beizubringen, dass er in unserer Nähe nichts zu suchen habe.
Sie haben dem Hund natürlich nichts getan, aber das auf ihn Zustürzen ist sicherlich beängstigend und völlig unakzeptabel. Beide Halsbänder sind bei der Aktion zerrissen. Glücklicherweise haben wir Ersatzhalsbänder mit, wir kennen doch unsere Pappenheimer.
Nun müssen sie häufiger in der Hütte bleiben.
Am späten Vormittag machten wir uns zum geplanten Spaziergang auf und bald hatte ich das Gefühl, wieder auf vertrautem Boden zu stehen.
Bei der ersten Rast kehrten einige Bewohner blitzschnell einfach um und gingen zurück, bloß keine
Anstrengung im Urlaub, lieber zum Kiosk laufen und reichlich Chips und Süßes kaufen und zur Hütte schleppen.Die Insulinwerte des Tages erzählten davon eine ganze Geschichte.
Beim zweiten Halt gingen noch einige zurück, es war von Durchfall und drückenden Schuhen die Rede.
Der harte Kern ging weiter und fühlte sich sehr belohnt bei der Ansicht des stora kroksjös.
Nach einer Pause ging es gut gelaunt wieder zurück zu den Hütten, danach ausruhen, um am frühen Nachmittag fit zu sein für den ersten Besuch in Karlshamn. Es wurde reichlich eingekauft und alle kamen zufrieden und um etliche Kronen ärmer wieder zurück.
Abends gab es sehr leckere Spaghetti mit Sauce Bolognese mit Parmesan.
Wir aßen gemeinsam am Feuer und ließen es uns schmecken. Es blieb nicht viel übrig von der Riesenportion.
Das Wetter soll nun jeden Tag schlechter werden, ab übermorgen täglich Regen. Deshalb entschließen wir uns, morgen die Schärentour zu machen, mit dem Schiff Vindskär, durch den Schärengarten vor Karlshamn, mit Einkehr auf der Schäre Tjärö, wunderschön zum Pickniken und wandern und sich einfach nur wohlfühlen.
Dafür heißt es, morgen früh nicht lange zu schlafen, die Abfahrt zur Vindskär muss um halb neun erfolgen und bis dahin ist viel Morgenroutine zu erledigen.
Alle sind ziemlich müde und gehen nicht sehr spät ins Bett.
Dienstag, zweiter Tag in Schweden
Letzte Nacht ist Raffael gegen Mitternacht noch nach Christianstad gefahren, um eine Mitarbeiterin, die nachgereist kam und durch den Lokführerstreik nicht am frühen Abend in Karlshamn wie geplant ankommen konnte, dort vom Bahnhof abzuholen.
Es war eine logistische Meisterleistung, wie sich die Mitarbeiterin Stück für Stück trotz der ganzen Zugausfälle unserem Urlaubsort näherte und nun bei uns ist.
Heute morgen um halb fünf waren schon etliche unserer Urlauber hellwach und unterwegs.
Der See bot ein herrliches Panorama, Nebel stieg aus dem See, die Sonne versprach bald aufzugehen, der See lag ganz still dar.
Einige genossen diesen Anblick, einige schwammen im See, einige fingen an zu walken oder laufen, manche saßen kaffeetrinkend auf ihrer Veranda, mancher ging duschen..absolutes Aktivitätengewusel. Frühstück gab es nur marginal , wir wollten ja auf der Schäre frühstücken.
Ganz pünktlich um viertel vor neun Uhr fuhren alle 5 Busse Richtung Karlshamn Hafen. Ein Bus holte noch 80 Brötchen für das Frühstück auf der Schäre.
Die Vindskär lagt schon bereit, es gab noch mehr Passagiere, wir sind schon 36, das Schiff wurde voll.
Wir waren letztes Jahr ja nicht in Schweden und mir fielt auf, dass mir die Stimmung an Bord uns gegenüber sehr viel negativer entgegenschlug als in der ganzen langen Zeit zuvor.
Das in meinen Augen stets geduldige und tolerante Miteinander von Seiten der Schweden konnte ich nicht mehr im Gesamten erkennen.
Es gab abfällige Bemerkungen, Missmut, Platzwechsel, nicht durch unser Tun, sondern nur durch unser Sein. Das hat mich erschüttert. Die Hunde fielen auch unter die Rubrik unbeliebt, obwohl sie niemanden belästigt haben. Die in mir verankerte Meinung vom generell freundlichen Schweden, der uns stets willkommen heißt, hat Risse erhalten.
Nur wegen Aussehen und Anderssein abgewertet zu werden, hatte ich so nicht erwartet.
In Schweden ist generell an öffentlichen Plätzen, an der Arbeitsstelle und fast überall außer zu Hause das Rauchen verboten. Richtig gutes Konzept, für unsere Bewohner sehr schwer nachvollziehbar und kaum ausführbar. Als eine Bewohnerin sich an Deck eine Zigarette drehte, wurde sie von Mitfahrenden von Bord komplimentiert. Die Bewohnerin stand dann vor dem Schiff und wusste nicht weiter. Ich hätte jederzeit eine freundlichere Lösung durch die Mitreisende erwartet, ein Tipp an die deutlich wahrnehmbaren Begleiter und Therapeuten, wir hätten es auch geregelt, ohne dass die Frau hätte von Bord geschmissen werden müssen.
So ist das gesamte Stimmungsbild nicht mehr unbeschwerter Urlaub, sehr bedauerlich für uns und ich denke, auch für die Schweden. Wir kommen ins Land, fühlen uns wohl, bewundern dieses herrliche Urlaubsziel, machen keinen Ärger, zahlen korrekt, kaufen viel ein, sind nicht laut, nur merkwürdig, ohne andere zu verletzen. In den Jahren vorher waren wir überall willkommen.
Trotzdem war die Fahrt voller schöner Natureindrücke. Es gab kaum Wind, die Schären zogen scheinbar an uns vorbei, wir stellten etliche Überlegungen an, wie wohl das Leben auf einer Schäre aussehen könnte, wo kauft man dann ein, wie kommt man dahin, wie geht man zur Schule, zur Arbeit, und – ganz wichtig – wie kann man im Winter auf den Schären leben..
Auf der Schäre Tjärö hatten wir natürlich auch wunderbare Erlebnisse. Zunächst frühstückten wir ausgiebig, damit machten wir fast komplett die kleine Wanderrunde über die Kuhweide – mit Rinder darauf – hinunter zum Wasser, über Felsen, auf- und abwärts, niemandem machte es größere Schwierigkeiten, den Weg zu bewältigen. An der Ostsee machten wir Rast, kletterten über die großen Felsen am Ufer und fühlten uns wohl.
Eine kleinere Gruppe unternahm danach eine anspruchsvollere Wanderung durch den anderen Teil der Schäre, es nahmen auch einige teil, die befürchten, die Kletterei auf der Tour nicht bewältigen zu können, aber alle kamen gemeinsam zurück, jeder hatte die Hilfe auf den Felsen erhalten, die nötig war.
Die ganze Zeit über gab es Sonnenschein und auf der Rückfahrt mit der Vintskär gab es viele rote Gesichter, trotz Sonnencreme. Zufrieden waren die Gesichter auch.
Auf dem Campingplatz fing eine Gruppe dann an, zu kochen, es gab Chili con cane und auch ohne Fleisch und auch eine Portion für jemanden ohne Kidneybohnen.
Wir aßen wieder am Lagerfeuer, das Essen schmeckte sehr gut, es war genug für alle a, zum Chili gab es frisch aufgebackene Brötchen.
Heute soll der letzte Sonnentag gewesen sein. Wir haben die Sonne in den letzten Tagen gut ausgenutzt, ab morgen planen wir auch Indooraktivitäten, Fahrt nach Karlskrona mit Museumsbesuch und pingstkyrkan second hand Riesenshop Besuch, natürlich gibt es bei schlechtem Wetter auch einen Besuch im Kreativum, die schwedische sehr gelungene Antwort auf Universum in Bremen.
Mittwoch, dritter Tag in Schweden
Morgens war das Wetter ganz anders als die Tage vorher. Der Himmel war grau verhangen und es nieselte leise vor sich hin. Es war auch recht kühl.
Wir begannen den Tag mit der üblichen Gewohnheit – außer den Sonnenaufgang begrüßen, das ging heute nicht. Aber es gingen einige von uns tatsächlich schwimmen, duschten danach aber warm und waren dann wieder fit.
Wir holten die 80 Brötchen vom Konsum ab, verteilten sie auf die Häuser und alle frühstückten ausgiebig Vorher bekamen wir Mitarbeiter wie bisher zu jedem Frühstück ein weiteres Kapital des Buches Tatatuk vorgelesen. Die Kapitel werden genau bis zum letzten Tag reichen und wir genießen es, vor dem Frühstück der Geschichte vom Wurzelzwerg zuzuhören, ganz schön spannend..
Nach dem Frühstück gab es für Interessierte die Möglichkeit noch einmal zum Einkaufen ins Kvantum zu fahren. Es gab viele Interessierte. Bei Einigen neigt sich das finanzielle Potenzial schon gegen null.
Obwohl wir viel Proviant mitnehmen nach Schweden, kommt mir jedes Jahr das Gepäck auf dem Rückweg umfangreicher vor als auf dem Hinweg, obwohl wir ja von der mitgebrachten Ladung sehr viel aufgegessen haben.
Heute gab es trotz suboptimalem Wetter die Gelegenheit, unter fachlicher Aufsicht im See zu schwimmen, Kanu zu fahren oder Minigolf zu spielen.
Da der Wetterbericht für den Rest der Woche für jeden Tag mehr und länger Regen angesagt hat, entschlossen wir uns kurzfristig, das gegen Ende der Reise geplante Grillen heute am Abend zu veranstalten.
Nach dem Einkauf, auch für das Grillen, fuhren wir zu einem Elchreich in der Nähe. Dort waren wir schon für 3 Jahren einmal, allerdings bei bestem Wetter, uns hatte damals das Ungewöhnliche des „Älgriket“ sehr gefallen.
Was fanden wir ungewöhnlich? Das Älgriket bestand aus einer Elchmama, dem Elchpapa und dem Elchsohn. Sie waren relativ zahm und wir durften an der Fütterung teilhaben.
Wenn wir mit dem Fotoapparat zu nahe an den Zaum kamen, trat einer der Elche mit einem mächtigen Vorderfußtritt durch den Zaun. Einer von uns bekam einen Tritt ab,war auch ungewöhnlich…recht heftig.
Die Elche konnten es also wohl nicht gewesen sein, die bei uns eine gewissen Begeisterung ausgelöst hatten, auch nicht der uralte Hirsch, der allein auf der Weide neben den Elchen stand.
Es gab dann noch einen Spaziergang durch Wiese und am Feld vorbei, vorbei an einem urigen kleinen Haus, von Trollen bewohnt, der Weg verlief in den Wald. Glücklicherweise waren wir unverzagt und dann -kam die Begeisterung. Der Wald öffnete sich ein wenig und machte ein Blick möglich – auf den schönsten See, den wir je gesehen hatte. Darüber gab es bei uns sofort Einigkeit.
Dort blieben wir längere Zeit, aßen, tranken,genossen den Blick auf den Lake Mien, wie unsere neue Entdeckung hieß.
Dorthin machten wir uns gestern noch einmal wieder auf den Weg. Alle kamen mit. Der Eintritt ist für die immer noch gleiche Menge an Elchen in diesem Älgriket recht hoch, 100 Kronen pro Person. Und es regnete Bindfäden.
Unverdrossen wollten wir das Erlebnis mit dem Tieren und dem See wiederholen.
Der Besitzer ließ sich in Anbetracht des Wetters beim Eintritts von 3600 Kronen auf 2500 Kronen für uns alle herab handeln. Wir besuchten erst die 3 Elche, es waren noch die Elche von vor 3 Jahren, wir wurden ermahnt, sie nur unauffällig zu fotografieren, niemals Blitzlicht und immer mit gehörigem Abstand. Wir wussten, warum.
Dann gingen wir im Regen zum Lake Mien. Er war ganz anders als bei strahlendem Sonnenschein, aber unsere Begeisterung für diesem See konnte das nicht ändern. Wir blieben dort eine Weile, genossen die Zeit im Regen, – wirklich – dann machten wieder uns auf dem Rückweg und bei den Elchen hielt der Eigentümer gerade einen Vortag zunächst über seine Elche speziell und dann über alle Elche in Schweden und in der ganzen Welt. Wir lauschten gespannt, lernten auch noch einiges über Damwild.
Wir bekamen noch zahlreiche Ansichtskarten als Geschenk mit, dann gings zurück zu den Hütten.
Das Grillen verlief ohne Regen, war sehr vielseitig und lecker,
Die Veganer bekamen genauso leckere Spieße wie die Fleischesser, es gab auch Würstchen für alle Essgewohnheiten und einen sensationell guten Nudelsalat mit sehr viel Rukola und Sonnenblumenkernen.
Abends waren alle recht müde, die meisten gingen früh zu Bett und schliefen schnell ein.
Es gab auch die erste ernstere Krise am Abend, konnten wir dann aber ganz gut bewältigen.
Tagsüber hatten wir uns auch schon mehrmals ernsthafte Gedanken über die Befindlichkeit einer Teilnehmerin machen müssen, damit scheinen wir auch zurecht zu kommen, hoffentlich.
Die Mitarbeiter sind alle sehr ernsthaft hoch motiviert, ein gutes therapeutisches Setting aufrecht zu halten, es klappt bis jetzt absolut zuverlässig und kommt der gesamten Gruppe zugute.
Donnerstag, vierter Tag in Schweden
Das schöne Wetter soll ab heute ganz zu Ende sein, es ist viel Regen angesagt.
Doch morgens ist es noch fast trocken, es nieselt nur ganz leicht, also läuft unsere schon übliche Morgenroutine,
80 Brötchen holen, Morgenmedikation verteilen, Kühlschränke auffüllen, nach der Befindlichkeit unserer Bewohner schauen, den Tag noch einmal besprechen, dann frühstücken.
Wir hören weiter die Geschichte von Tatatuck, der Zwerg wird immer stärker und größer, auch klüger. Das neigt sich wohl zu einem guten Ende hin.
Fast um 10 Uhr fahren wir mit allen Teilnehmern nach Karlskrona.
Das wird unser unser weitester Ausflug in diesem Urlaub.
Zunächst besuchen wir in Karlskrona das Marinemuseum. Das Museum ist so groß und weitläufig, so dass 36 Personen mehr nicht für Gedränge sorgen.
Die Bewohner sind interessiert an den riesigen U-Booten, die sehr imposant in einem abgedunkelten riesigen Raum stehen. Leider waren die U-Boote wegen Corona geschlossen, darin hätte man keinen Mindestabstand halten können. Trotzdem versuchen die meisten Bewohner, durch Bilder und Schriften an den Wänden mehr Informationen über die U-Boote und ihrer Geschichte zu erfahren.
Niemand hatte sich vorher vorstellen können, dass U-Boote so riesig und mächtig sein können.
Auch in den anderen Teilen des Museums schauen sich die meisten Bewohner gründlich um. Leider sind etliche Stationen geschlossen, aber es gibt genug zu staunen. Der riesige Raum mit den Galionsfiguren macht auch starken Eindruck.
Das große Restaurant im Museum weckt zwar Interesse, ist aber so gut gefüllt, dass sich niemand aus unserer Gruppe traut, etwas zu bestellen.
Schwierig ist die Situation vor dem Museum. Da in Schweden das Rauchen auf öffentlichen Plätzen verboten ist und fast alle Bewohner rauchen, gibt es eine Zwickmühle. Die wird dadurch gelöst, dass die Bewohner mit sichtbar schlechtem Gewissen rauchen. Niemand wirft wie sonst üblich seine Kippe weg, die Kippe wird diskret entsorgt, sie wird einfach unsichtbar, es gibt keine Verschmutzung des Platzes vor dem Museum. Das das geht..
Nach dem Museumsbesuch haben wir etwas mindesten genauso wichtiges vor..der Pingstkyrkan secondhand Laden in Karlskrona ist gerade umgezogen in eine sehr große Halle. Dort ist unsere nächste Station, sie löst in etwa die gleiche Begeisterung aus wie das Museum.
Es gibt ein riesiges Angebot an Sachen, die man vielleicht braucht und ein noch größeres Angebot an Sachen, die wir nicht brauchen. Aber fast jeder wird fündig und da alles sehr wenig kostet, kommt einiges zusammen, freundlich betrachtet. Einer von uns kauft einen Teppich…
Die Ladekapazität unsere Busse wird auch auf der Rückfahrt nach Syke gut ausgelastet sein.
In großer Zufriedenheit fahren wir wieder zu unseren Hütten zurück und zeigen uns gegenseitig unsere neuen Schätze,
Ein Haus macht sich daran, Milchreis zu kochen, normal und vegan wie jedes Essen.
Der Milchreis wird lange Zeit unentwegt umgerührt und schmeckt dann sehr lecker, mit Kirschen und Zucker+Zimt.
Abends ist es recht ruhig, die Mitarbeiter dokumentieren den Tag, wir besprechen das Vorgehen in Bezug auf eine Krise, die sich manifestiert und viel Beachtung braucht.
In Notfällen konsultieren wir unseren Psychiater telefonisch.
Die Nacht verläuft dann ohne Vorfälle.
Freitag, fünfter Tag in Schweden
Trotz des Wetter und der Kühle geht unsere Badetruppe wie jede Morgen schwimmen.
Die andern starten etwas sachter in den Tag, sind allerdings dann auch nicht so fit und frisch.
Heute regnet es ganz kräftig.
Wir holen die 80 Brötchen, frühstücken wie immer sehr lecker, Routine läuft, Medikamente verteilen, Befindlichkeiten beurteilen, und besprechen, duschen,schon mal ein wenig die Hütten aufräumen, sich Mandalas und Malsachen abholen und sich in den Hütten beschäftigen.
Heute ist ein Besuch im Kreativum vorgesehen.
Das ist ganz in der Nähe und bietet reichlich Sensationen zum schauen, staunen und sehr oft mitmachen. Es ist wohl vergleichbar mit dem Universum in Bremen, aber auf seine typisch schwedische Art auch einmalig.
Nach dem Museumsbesuch planen wir dann endlich mal Einkäufe, diesmal in Karlshamn, das Geld ist wohl noch nicht ganz aufgebraucht.
Der Tag kann also trotz Mistwetters mit viel Regen richtig gut werden..
im Großen und Ganzen wird er es dann auch.
Um 11.00 Uhr ist ein Treff in Hütte 11, es wird Musik gemacht und sehr fein gesungen.
Wir haben ein Video gemacht und unserem Theater-und Musiktherapeuten geschickt, als Nachricht, wie sehr wir uns schon auf die Arbeit mit ihm im Westflügel freuen.
Um 14.00Uhr fahren alle mit zum Kreativum. Der Eintritt ist für uns kompliziert und zunächst nicht recht nachzuvollziehen, dann doch:
Es kostet 180 Kronen pro Person, die Mitarbeiter mussten nachweisen, dass sie Mitarbeiter sind, ging über unsere Website, dort waren wir alle abgebildet, dann kamen wir als Begleitpersonen umsonst ins Kreativum.
Bezahlen mussten dann die Bewohner, 27 × 180 Kronen, 4860,00 Kronen.
Viel Eintrittsgeld, aber es hat sich reichlich gelohnt, diese Meinung war bei uns einhellig.
Drinnen erlebten alle spannende Aufgaben und Mitmachmöglichkeiten.
Eine doppelte Dinosaurierausstellung war sensationell. Die Dinos waren lebensgroß und recht beweglich und gaben wilde Laute von sich. Wir machten davon viele Videos, einer hielt dabei seinen Kopf in das Maul eines riesigen Dinos, beängstigend.
Ein Teil Dinos war drinnen ausgestellt, ein anderer Teil im Freien, mit Wasserfall und in wunderbarer Natur, sehr beeindruckend.
Nach dem Besuch des Kreativum fuhr ein Bus gleich zurück zu den Hütten, Essen kochen für alle, Labskaus mit Gurken, Rote Beete und Spiegeleiern dazu, schmeckte sehr lecker.
Der Rest der Bewohner ging einkaufen, in den Kvantum und endlich auch mal zu lidl, ist mal was ganz anderes….
Als das Essen fertig war, hatte der Regen aufgehört und wir trafen uns zum Essen wieder alle gemeinsam an der Feuerstelle. Labskaus mit Corned Beef und auch vegan, beides bekam großes Lob.
Nach dem Essen machten wir eine zweite Blitzlichtbefragung in dieser Woche: Bald ist unsere Zeit hier zu Ende, wie hat es Euch gefallen?
Der Reihe nach gab jeder sein Statement ab, 100% positive Beurteilung. Das gab es noch nie auf unseren Reisen.
Aber wir hatten auch noch nie eine durchgehend so harmonische Stimmung in allen Bereichen, Es ist eine wirklich besondere Reise, für Bewohner wie auch für Mitarbeiter.
Mal sehen, ob wir am Sonntag nach dem Aufräumen, dem Putzen und dem Packen in allen 14 Häusern noch der gleichen Meinung sind, ich denke schon.
Samstag, sechster Tag in Schweden
Morgens massenhaft Regen und es ist kühl.
Wir glauben, das das Wetter besser werden wird und so ist es dann auch.
Heute wollen wir die lange Wanderrunde um den Stora Kroksjö gehen, dafür planen wir 3-4 Stunden ein.
Morgens holen wir keine 80 Brötchen, sondern wir haben auch für die Rückfahrt morgen mit eingeplant und 220 Brötchen bestellt. Wir bekommen heute am meisten Brötchen mit Lakritz und Rosinen, nicht jedermanns Fall. Die Käsebrötchen sind überaus schnell alle.
Um 11 Uhr wollen wir los wandern, vorher packen wir schon einmal zusammen, was schon gepackt werden kann.
Zur Wanderung haben sich 19 Leute gemeldet. 5 wollen nur bis zur Mückenkreuzung mitgehen, die Hunde sind auch dabei und Juno kann nicht länger mitwandern…
Also machen sich 14 Leute auf den langen Weg.
Eine kann nicht mehr weiter am anderen Ende des Stora Kroksjö, sie wir dort mit dem Bus abgeholt. Das war auch schon eine intensive Leistung, tapfer.
Die Anderen marschieren weiter und finden einen neu angelegten Waldfitnesspark. Dort arbeiten die meisten sich noch einmal kräftig ab. Es gibt nur rustikale Geräte aus massivem Holz, sehr originell und beeindruckend. Ich überlege, ob wir so einen Park auch installieren können, ich wüsste auch schon, wie und wo…
Nach 4 Stunden sind alle wieder gut gelaunt zurück bei den Hütten.
Das Kanu muss noch zurück gebracht werden; wir müssen noch mit Bert besprechen, wie es möglich sein wird,morgen um 10 Uhr aufzubrechen.
Wenn wie üblich noch alle Hütten kontrolliert werden, dauert es mindesten bis 11 Uhr..
Wir müssen noch alle getestet werden und eine Bescheinigung darüber erhalten. Alle werden negativ getestet.
Danach werden die Brötchen für Morgen geschmiert, danach wollen wir lecker zum letzten mal in diesem Urlaub gemeinsam an der Feuerstelle essen. Nach dem langen Marsch sind viele sehr hungrig.
Alle duschen heute noch, einige gehen nochmal schwimmen, einige bemerken leichtes Heimweh und freuen sich, morgen wieder nach Hause zu kommen, obwohl ihnen die Woche sehr gut gefallen hat.
Die Hunde sind unruhig, sie merken, dass gepackt wird. Juno will schon mal ins Auto mit einsteigen, dann kann nichts mehr schiefgehen.
Wir essen ein aus Resten zusammengesetztes sehr leckeres Büffet, vom Koch kreiert, alle hauen rein, das Lagerfeuer brennt, es regnet nicht, der letzte Abend in Schweden lässt uns ein wenig wehmütig werden.
Damit es nicht zu schlimm wird, verkünde ich, dass ich eben gerade bei Bert war und für die Woche ab 12.06.22 für uns 15 Häuser reserviert habe. Das ist genau eine Woche vor der Hauptsaison und noch gerade im Preis akzeptabel. Bert freut sich, dass wir wiederkommen, wir uns auch.
Wir verabreden, morgen um 7.00 Uhr aufzustehen, Betten abziehen, letzte Reinigungen vorzunehmen, alles einzupacken, was wir noch in den Häusern haben, Hausendreinigung wird von den Betreuern überprüft,
Gruppenabschiedsfoto ( mit Hunden wie immer ) machen, einsteigen, losfahren, bei Bert vorbei, Schachtel mit Schlüsseln und Zahlkarten vorbeibringen- und auf die Straße..nach Hause.
Erster Stopp in Vä bei Christianstad, zweiter Stopp bei Mac Donalds in Malmö, nichts essen, nur zur Toilette gehen. Dritter Stopp in Pibehus in Dänemark, dann sind wir beim nächsten Halt in Rödby an der dänischen Grenze und nehmen die Fähre nach Deutschland, wir landen nach 45 Minuten in Puttgarden auf Fehmarn. Nächster Stopp Reinfeld bei Lübeck, Dort essen wir wie schon vorbestellt bei McDonalds, jeder bekommt sein Wunschessen und Trinken.
Dann geht es vorbei an Hamburg, nächster Stopp in Stellheide, danach geht es nach Syke, endlich sind wir im Westflügel.
Schön war es in Schweden!
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