Schwedenfahrt 2017
Der gesamte Sommer hat sich merkwürdig gestaltet und in meinem Gefühl verlief auch so die Vorbereitung auf den Schwedenurlaub.
In den Jahren zuvor wollten zunächst wenige Bewohner mitreisen und wir mussten werben, bis alle Plätze besetzt waren, auch das war dieses Jahr anders. Die Liste der Teilnehmer war schnell gefüllt, bald überfüllt, so viele Plätze hatten wir nicht zur Verfügung. 38 Personen können sich dieses Jahr auf den Weg nach Schweden machen.
Irgendwann hatten wir die Liste auf 38 reduziert und für diese 38 begann die recht aufwendige Vorbereitung.
Dann kam ein Bewohner mit einem chirurgischen Problem ins Krankenhaus, ein anderer Bewohner konnte mit dickem Knie nicht mehr laufen, ein dritter Bewohner hatte Streit im Arbeitsbereich und entschied sich: nun habt Ihr selbst Schuld und müsst ohne mich reisen. Ein vierter Bewohner entwickelte solche Probleme, dass es allen Mut brauchte, sich zu entscheiden, ihn doch mitzunehmen, sehr spannend. Einfaches Nachrücken von der Warteliste geht bei uns anscheinend nicht, also blieb es auch dabei spannend bis um Schluss.
In der Woche vor der Reise waren zwei teilnehmende Mitarbeiter krank, das erzeugte auch Spannung.
Als wir dann am Sonnabend die Busse aus Bremen anholten, hatte einer ein technisches Problem, Sonnabends 12 Uhr…auch spannned. Irgendwann gewann die Routine Oberhand, Busse packen, Probesitzen, Probefahrt, letztes Treffen mit der Verabredung:
Start Sonntag morgen 5.55 Uhr – mit 37 Teilnehmer und 2 Hunden.
Tag 1
Sonntag morgen lief alles glatt, die Busse waren randvoll gefüllt, alle waren müde und trotzdem reiselustig, um 5.55Uhr fuhren wir los. Es war wenig Verkehr, wir fuhren der aufgehenden Sonne entgegen – Urlaub. Immer waren wir unserem Zeitplan voraus, ohne Streß und Eile. In Reinfeld, nahe Lübeck, frühstückten wir bei McDonalds. Alina hatte alle Bestellungen schon durchgegeben und als wir ankamen, ging das Frühstück gleich los. Zum Abschied bekamen wir noch eine sehr große Tüte Gummibären für unterwegs mit. Einzig unser Bewohner, mit dem wir mutig die Entscheidung getroffen hatten, ihn mitzunehmen, hatte es schwer – und mit ihm alle im Bus.
Als wir uns auf der Fähre nach Dänemark auf dem Deck sonnten, riefen wir dunseren Psychiater an,um um Rat zu fragen, Sonntag morgen. Bei unsere übernächsten Pause in Malmö rief er zurück und war sehr hilfreich. Die Weiterfahrt, teils im Regen, teils bei strahlender Sonne, verlief in Urlaubsstimmung. Wir freuten uns auf Langasjönäs, auf unsere Hütten, auf den See, auf das Pommes essen satt bei Bert am Abend.
Auch in Langasjönäs schien die Sonne, dass änderte leider nichts an der Tatsache, dass Bert die Hütten 20 und 21 aus Versehen doppelt vermietet hatte und die anderen Gäste schon darin wohnten. Dann standen wir im wahrsten Sinn des Wortes vor den besetzten Hütten im Regen. Krisensitzung, Planänderung, von den glücklichen Bewohnern, die ihre Hütte schon in Besitz genommen hatten, mussten einige wieder ausziehen, alles ruckelte 30 Minuten und dann lief es wieder. Auf zum Pommes essen. Bert staunte nicht schlecht, als wir seinen 12,5 kg Pommes ruck zuck aufgegessen hatten.
Tag 2
Die Nacht verlief ruhig, der nächste Tag war sonnig und windstill. 80 schon bestellte Brötchen holen, Zahnhaftcreme (Wie heißt das auf schwedisch??) kaufen, hat ein Bewohner vergessen, ist echt nicht schön, schwedische Nussnougatcreme und Skagenröra fürs Frühstück mitbringen.
Viele hatten nach dem ausgedehnten Frühstück Lust auf einen Spaziergang und los gings.
Vorbei an den alten Ruinen, über die die Neuen im Schwedenurlaub staunten, dann am nächsten Seeufer entlang, wunderbares Licht im Wald, bis zur “Mückenkreuzung” . Dort teilte sich die Gruppe.Einige wollten weiter zum nächsten See, einige konnten nicht mehr und entschieden sich für die kleine Runde. Zwei hatten extreme Mühe, irgendwie mit letzten Kraftreserven wieder zu ihren Hütten zurück zu kommen.
Als wir 2 Stunden später zum Einkaufen in die Stadt aufbrechen, ist die Erschöpfung glücklicherweise komplett überwunden.
Dreißig Menschen kommen mit 5 Bussen und stürmen den Kvantum Supermarket, das gibt schon erstaunte Blicke. Wir kaufen fürs Mittagessen ein und jeder Einzelne deckt doch seine persönlichen Bedürfnisse ab. Spannung gibt es auch an der Kasse- reicht mein schwedisches Geld, um den Einkauf bezahlen zu können, leicht beantwortet, teilweise durchaus nicht. Spannung auch zu Hause. Was wollte ich kaufen und was habe ich mitgebracht:
Ein Bewohner war der festen Meinung, sich leckeren Tee gekauft zu haben und packte ich verstehe es garnicht Mülltüten aus. Vielleicht wird der nächste Versuch besser. Ach ja, wir haben beim Einkauf einen neuen schwedischen Begriff kennengelernt: protes fixativ.
Aber gestern war nicht nur Entspannung. Ein Bewohner, der unter Epilepsie leidet, war vorgestern abend länger verschwunden, gestern morgen wieder. Immerhin wohnen wir hier innerhalb eines großen Waldgebietes. Gestern mittag setzt er sich zu Sven an die Feuerstelle, beginnt zu krampfen und fällt hintenüber. Alle Mitarbeiter sind sofort zur Stelle und der Bewohner ist in guten Händen professionell versorgt. Da er wirlkich kein Leichtgewicht ist, fällt der Transport in seine Hütte und in sein Bett nicht leicht, ich bin berührt von der Vorsicht und Behutsamkeit, mit der die Betreuung über Stunden stattfindet. Der Bewohner ist zutiefst erschöpft und braucht intensiv Pflege und Begleitung.
Tag 3
Die Nacht war ruhig. Es hat gegen morgen viel und kräftig geregnet. Nun ist es zwölf Uhr und ich sitze draußen in der Sonne und schreibe. Andere fahren mit dem Kanu, Thore bringt dabei die Mitfahrer auf Touren. Es gibt neue Schwimmwesten, sehen viel besser aus als die alten Modelle. Andere spielen Fußball, Federball, sitzen an der Feuerstelle und lauschen, wie Dang Huy Gitarre spielt. Alle Verandas sind besetzt, Kaffee, Zigaretten und Kommunikation, auch Urlaub.
Die Hunde bewachen unser Treiben. Gehen Menschen vorbei, werden sie aufmerksam betrachtet. Wenn sich fremde Hunde nähern – es gibt reichlich – knurrt Sally, weil sie nicht bellen darf. Juno hat`s ja nicht so mit dem Bellen und knurren kann sie immer noch nicht. Also ist die Lage an der Hundefront auch entspannt.
Unser Epileptiker sitzt draußen mit Sven und unterhält sich, eine Zigarette schmeckt auch schon wieder, ein Glück.
Es ist schön, mittendrin zu sitzen und das ruhige Miteinander aller mitzuerleben. Das ging auch nicht jedes Jahr.
Heute wollen wir halb zwei in die Stadt fahren, der riesige Secondhandladen der Pfingstkirchengemeinde macht um zwei Uhr auf. Jeder hofft, dort den einen oder anderen guten Fang zu machen.
In Schweden sind tatsächlich nun 23% der Bevölkerung Migranten, Neuankömmlinge werden sie hier genannt. Sie prägen schon das Bild der Gesellschaft und werden sie nachhaltig verändern. Die Grenzkontrollen hingegen sind kaum noch der Rede wert. Nach Schweden konnten wir einfach ohne Kontrolle einreisen (obwohl wir Raffael und Thore dabei haben, die werden eigentlich immer kontrolliert). Die Kontrolle bei der Einreise nach Dänemark erfüllte unsere Erwartungen.
Abends werden wir Chili con carne und vegetarisches Chili essen. Wir sind inzwischen 9 Vegetarier, da lohnt sich der Aufwand, extra zu kochen.
Das Chili essen wir alle gemeinsam an der Feuerstelle, ach, doch nicht alle, etliche haben sich schon beim Kvantum Supermarket mit Essen eingedeckt, Pizza und andere kalorienarme Nahrungsmittel. Trotzdem verputzen wir große Mengen Chili, erstaunlich. Abends sind alle ruhig und recht früh im Bett, der Tag war doch anstrengend.
Tag 4
Dieter saust mit dem kleinen Klapprad los, um 80 Brötchen vom Konsum in Asarum zu holen. Nach dem gemütlichen Frühstück entscheiden sich einige tapfere Läufer, heute mal bis zum Ende des Stora Kroksjös zu laufen. Die Strecke ist zum Teil echt anspruchsvoll, über Felsen klettern, ganz dicht am Seeufer entlang auf schmalen Brettern laufen, über viele dicke und verzweigte Baumwurzeln klettern, manchmal ist es rutschig…einige benötigen eine Hand, um diese ganzen Komplikationen zu bewältigen. Endlich sind wir am andern Ende des Sees. Dort wollen wir in Ruhe sitzen, uns ausruhen, Süßigkeiten essen und dann langsam zur Straße laufen, von wo aus uns Alina und Sven mit dem Bussen abholen, sobald wir angerufen haben.
Der Rastplatz -unser Rastplatz seit Jahren, auf dem wir noch nie jemanden angetroffen haben, – ist brechend voll, voller Leben. Es sind Schweden und Muslime, Neuankömlinge, die dort gemeinsam grillen und sich gegenseitig die Spezialitäten ihrer Heimatländer anbieten. Es ist eine entspannte, schöne Atmosphäre, riecht auch total lecker, man bekommt gleich Appetit. Aber es ist so voll, dass wir gleich weiter müssen. Wir machen aber doch noch eine längere Pause, bei den beiden Toiletten. Dann gehts mit dem Bus zurück zu den Hütten, ausruhen. Es ist herrliches Wetter und dann treffen sich einige Bewohner und Mitarbeiter noch zum Schwimmen und Kanu fahren.
Um 15.00 Uhr treffen wir uns alle wieder, um den neuen Elchpark zu besuchen, den Thomas hier ganz in der Nähe entdeckt hatte. Er soll klein sein, nur wenige Elche, man kann kaum etwas kaufen, man kann keinen Kaffee bekommen, darf auf dem Gelände nicht rauchen, ob uns das gefallen kann? Der Elchpark lockt damit, dass wir bei der Fütterung der Tiere mit dabei sein dürfen und auch selbst einige Tiere füttern können. Das könnte gut werden, falls die Elche uns nicht beissen.
Fütterung ist erst um 17.00 Uhr, wir haben 1,5 Stunden Zeit, um noch an den angrenzenden See Mien zu gehen, dort sollen wir gut Picknik machen können. Am See angekommen sind wir alle fast sprachlos fasziniert. Ein riesiger runder ganz ruhiger See mit kristallklarem Wasser liegt völlig unberührt vor uns. Es gibt schöne Picknikeinladungen in Form von kleinen Sitzeinheiten direkt am Wasser, die Sonne scheint,traumhaft.
Wir essen Brötchen und schauen auf den See, bis es Zeit ist, wieder zurück zu gehen. Das fällt nicht leicht.
Dann kommt die Fütterung. Alle Elche und Hirsche stehen bereit und warten. Sie sehen gut aus, gesund, ruhig und sehr zufrieden. Es ist ein Familienverbund mit alten Elterntieren. Der Besitzer Göran kommt und erklärt uns die Begebenheiten mit den Elchen in Schweden. Es gibt 400 000 Elche, jedes Jahr wird ein Viertel von ihnen erlegt, genausoviele werden geboren und wachsen wieder heran.
Einige von uns trauen sich, den Elchen Futter zu reichen, sogar dem Riesenvaterelch mit dem imposanten Geweih.
Der mächtige Hirsch, der dann gefüttert wird, ist in Rente. Er hat als Deckhirsch ausgedient und läuft nicht mehr mit der Herde. Trotzdem ist er noch ein stolzes Tier, auch in seinem hohen Alter, das man ihm auch ansieht.
Göran liebt seine Tiere alle, das Rotwild, die Alpakas und die Elche. In diese Anlage ist sein Herzblut mit eingeflossen, das merken alle.
Wir sind nach dem Besuch selten einträchtig einig: viel viel besser als der alte Elchpark, auch, wenn wir dort immer noch Elchburger und Elchwurst essen konnten. Das wollen wir in diesem Elchpark gar nicht, auf die Idee kann man hier nicht kommen.
Abend grillen wir, immer noch keinen Elch, aber etliche verschiedene Sorten Fleisch und auch Vegetarier kommen zu ihrem Recht. Dazu gibt es leckeren Nudelsalat mit Mozzarella, angerösteten Sonnenblumenkernen und 1kg Rukkola, das ist nun im Kvantum ausverkauft.
Danach ist noch einen größere Anzahl Bewohner zum Duschen gelaufen, immerhin ungefähr 1 km mit starken Anstiegen…da muss man sich Abends mit vollem Bauch echt überwinden. Morgen soll es wieder einem schönen Sommertag mit viel Sonne und ganz wenig Wind geben. Also: Schärentour mit Rast und zwei Wanderungen auf der Schäre Tjärö.
Tag 5
Heute geht es auf die Schärenfahrt. Ein Bewohner hatte leider starken Durchfall und konnte nicht mitkommen, deshalb musste auch Sven bei ihm auf dem Platz bleiben. Das Wetter ist bestens und wir fahren um 0855 Uhr los, auf dem Weg zum Schiff müssen wir noch die Brötchen abholen und sin dann schon 0915 amSchiff, das um 1000 abfahren soll. Aber was für ein Anblick. Es stehen schon jede Menge menschen da und warten. Wir stellen uns schön in die Reihe, dann geht es irgendwann los und vor uns kommt auch noch eine vorangemeldete Gruppe aufs Schiff. Damit ist das Sonnendeck besetzt. Nicht ganz so schlimm, denn die meisten unserer Bewohner zieht es ohnehin nach unten in die Etage, wo der Kaffee ausgeschenkt wird. Gleich nach der Abfahrt beginnt der übliche wilde Ansturm auf das Geld, alle haben ganz gut gespart, haben noch genug und sind zufrieden.
Nach gut einer Stunde bei sehr ruhiger See war Tjärö erreicht. Die Insel war kaum wiederzuerkennen. Die Anlegestelle war verlegt worden und ein großes Cafe erwartete die Gäste. Sehr viele Meschen überall und jede Menge Bauarbeiten vermittelten einen sehr geschäftigen Eindruck. Wie wir später erfuhren, sollte schon am Abend und an den nächsten Tagen ein Kunst- und Musikfestival stattfinden. Glücklicherweise haben wir es dann erstmal unseren tradirionellen Rastplatz erreicht und konnten frühstücken. Mit vereinten Kräften haben wir die 80 Brötchen geschmiert und belegt, dazu Würstchen, Getränke und Medikamente verteilt. Entspannung machte sich breit, aber schon wollten wir zu der klleinen Rundwanderung aufbrechen, zu der die meisten Bewohner mitkommen sollten. Mit etwas Motivationshilfe konnte es dann auch losgehen, vorbei an geschäftigen Menschen, die irgendwelche Dinge aufbauten. Dann kamen die ersten an ein Gatter und der ganze Zug kam ins Stocken. Warum denn das nun? Bedenkliche Rufe wurden laut. Tatsächlich lagerte eine Herde von Rindern zusammen mit einem großen Bullen direkt am Gatter. Was nun? Wir beschlossen, vorsichtig in einem Bogen in einigem Abstand an der Herde vorbeizugehen und tatsächlich blieben die Tiere gemächlich liegen und waren nicht sehr beeindruckt von unserer Truppe, obwohl Michel mit seinem roten Hut sie wirklich hätte iirritieren können.
Durch diese mutige Tat im Selbstvertrauen bestärkt setzten wir unsere Wanderung fort bis zu einem schönen Rastplatz direkt am Meer, wo wir uns kurz verschnauften, die Landschaft genossen und dann ohne größere Zwischenfälle unseren Rastplatz erreichten. Hier gab es wieder eine kurze Erholungspause und dann gingen die Abenteuerlustigeren und Mobileren von den Bewohnern mit uns auf eine etwas größere Runde um den Südteil der Insel, bei der man auch schwirigere Strecken über steile Felsen bewältigen musste. Gemeinsam haben wir es aber alle geschafft und haben auch den Weg dieses mal gut gefunden. Dabei konnten wir auch auf diesem abgelegenen Teil Tjärös beobachten, dass hier auch eine Bühne aufgebaut wurde. Das Festival erstreckt sich dann wohl über die ganze Insel. Recht pünktlich kamen wir am Treffunkt an und konnten gemütlich zum Anleger gehen und manche hatten sogar noch Zeit, ein Eis zu essen. Auf der Rückfahrt ging es dann ruhiger zu. Alle waren eingermaßen erschöpft, die sonnige Seeluft hat sicher auch ihren Teil dazu beigetragen.
Abends haben wir dann noch mit vereinten Kräften Kartoffelsalat gemacht und die restlichen Sachen gegrillt, alle hattten einen guten Appetit, den auch der dann langsam einsetzende Regen nicht erschüttern konnte.
Tag 6
Morgens hält sich das Wetter erstaunlich gut. Dieter saust mit dem kleinen Rad los zum Brötchen holen.
Alles geht gemütlich los, langsam wird gefrühstückt, dann treffen wir uns alle, um den Tag zu besprechen.
Vorletzter Tag in Schweden, wie ist die Woche nur dahin gegangen, so schnell. Heute kocht Svens Hütte, es gibt Reispfanne mit Spinat-Ingwer-Kokos Sauce. Aber vorr haben wir noch viel vor.
Es entstehen vier Gruppen mit unterschiedlicher Interessenlage. Eine Gruppe will unbedingt nach Karlshamn, Shoppen, lange. Das Geld ist noch nicht alles ausgegeben. Eine andere Gruppe entscheidet sich für den Besuch des Kreativums. Die dritte Gruppe will laufen und die vierte Gruppe möchte lieber sterben als sich auch nur etwas zu bewegen.
Also bleiben einige Bewohner auf dem Platz und werden dort von drei Betreuern versorgt, mit Spielangeboten, Mandala malen, Musik hören, Bedarfsmedikation, gemeinsame Krisengespräche.
Die Kreativumgruppe fuhr mit 14 Personen nach Karlshamn. Die ersten wollten schon gleich am Shop ihr Geld ausgeben, wir konnten das dann aber auf später verschieben und gingen erstmal zu den verschiedenen Stationen mit ihren unterschiedlichen Angeboten. Da gab es Reaktionstests, bei denen verschiedene auf einer Wand aufleuchtende Lichter gedrückt werden mussten, verschiedene Gerüche galt es zu erkennen, es gab einen Wettbewerb, bei dem derjenige gewann, der am Entspanntesten war (hier konnte ich dieses Jahr gegen Jennifer gewinnen :-)
Beliebt war auch das Torwartspiel, bei dem man virtuelle Bälle halten musste, die mit einem selbst auf eine Leinwand projeziert wurden. Bei einer anderen Station mussten wir eine Kugel zu zweit durch ein Labyrinth bugsieren. Im oberen Stockwerk konnte man Schiffe steuern oder mit einem Harvester Bäume fällen und zersägen. Verschiedene Puzzels regten die grauen Zellen an undNelli erwies sich dabei als sehr ausdauernd. Daneben gab es noch viele andere interessante Phänomene zu bestaunen, so dass wir gute zwei Stunden dort verbrachten. Natürlich mussten einige Bewohner am Ende noch in den Shop, aber es blieb alles im Rahmen.
Während andere richtig aufblühen und sich eher wünschen, noch länger zu bleiben, gibt es einen kleinen harten Kern, der sich wieder und wieder fragt, was er denn überhaupt im Urlaub anfangen soll, ob er nicht unter Drogen gesetzt wurde, damit er mitfährt, und dass er nie nie wieder aus Syke wegfahren will. Schade.
Insgesamt ist die Stimmung sehr harmonisch und zufrieden. Es gibt ein gutes Miteinander, die meisten Bewohner sind achtsam uns zugewendet mit ihren Hüttenkollegen, obwohl es teilweise viel Toleranz erfordert. Aber das haben wir alle lange geübt. Morgen gibt es ein Büffet zum Abschied, für das jede Hütte eine Beitrag leistet. Dafür fahren wir am späten Nachmittag erneutu zum Kvantum, um alle notwendigen Zutaten zu kaufen. Das Wetter schlägt nachmittags um, die Temperatur fällt, es wird sehr windig uind einige Tropfen fallen. Man nennt ein solches Wetter wohl ungemütlich.
Heute abend wird auch der Zeitplan für morgen festgelegt. Es gibt viel zu erledigen. Wir haben 280 Brötchen bestellt,die müssen geschmiert werden, wir müssen weiteren Proviant kaufen und verteilen, die Hütten müssen grundgereinigt werden, mit Fenster putzen usw. Wir müssen die Autos alle tanken, bei Bert die Schlußrechnung bezahlen, das Kanu zurück bringen, Unglücksbettwäsche noch waschen, wie jeden Tag.
Dann das Büffet herstellen und essen, Medikamente für den Rückweg stellen, Hütteninhalt auf Vollständigkeit prüfen, die Abnahme am Sonntag ist streng. Es wird auch ein Plenum geben, eine Urlaubsschlußrunde, in der jeder Gelegenheit hat, seine Eindrück und Erlebnisse mitzuteilen. Es gibt auch immer Verbesserungsvorschläge füt den nächsten Urlaub, viele haben wir schon im Laufe der Jahre umgesetzt.
Ach, Sonntag. Wir haben wie stets eine präzise Abfahrtzeit, Sonntag 9.55 Uhr. Bis dahin muss alles verpackt sein, Hütten endgereinigt, kontrolliert und abgenommen. Wahrscheinlich kommt Berts Frau. Sie ist freundlich und nimmt es sehr genau. Wenn alles gut geht, wird die Fahrt zurück ca. 11 Stunden dauern.
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